Gechingen, den 19. April 2017
Gechinger Haushalt 2017
Bernd Wentsch/GFW
Der Gechinger Haushalt 2017 ist durch hohe Investitionen gekennzeichnet.
So liegt der Vermögenshaushalt (Investitionen) bei rd. 4,5 Mio Euro und damit weit höher als in den vergangenen Jahren. Der Verwaltungshaushalt schließt mit rd. 10,3 Mio Euro ab.
Die Zuführungsrate (Überschuß der Gemeinde) liegt bei 0,56 Mio Euro.
Bei den Steuern und Gebühren soll die Grundsteuer B (von 280 auf 320 ) in 2017 und ggf. die Wassergebühr in 2018 moderat angehoben werden.
Das neue Wohnbaugebiet Furt wird derzeit auf den Weg gebracht. Bis gebaut werden kann, werden allerdings noch rund 3 Jahre vergehen. Die Notwendigkeit eines Neubaugebietes wurde im Gemeinderat schon vor rund 4 Jahren angemahnt. Die entsprechende Umsetzung dauert aber auch hier sehr lange. Mittlerweile hat die Gemeinde ja keine Bauplätze mehr im Bestand.
Ähnlich düster sieht es mit gewerblichen Bauplätzen hier in Gechingen aus. Ob und wann sich hier – ggf. im Streitberg oder anderen Ortes – etwas bewegt, darüber kann derzeit nur spekuliert werden. Auch hier wurde die Gemeindeverwaltung schon vor Jahren auf die Notwendigkeit der Erschließung eines weiteren Gewerbegebietes hingewiesen!
Von daher können wir – im Gegensatz zu den vergangenen Jahren – weder bei Wohnbau- noch bei Gewerbebauplätzen auf unsere „ stillen Reserven“ zurückgreifen.
Ein vergleichsweise kleines Manko betrifft unsere Spielplätze. Gechingen ist zwar als kinder- und familienfreundliche Kommune zertifiziert. Wenn ich mir manche Spielplätze anschaue wird zwar wöchentlich gemäht und die Plätze sind zwar recht sauber, aber die Ausstattung mit Spielgeräten für kleinere und größere Kinder läßt doch stark zu wünschen übrig. U.a. auch weil defekte Spielgeräte abgebaut und teilweise nicht ersetzt wurden. Nicht dass die Kleinen noch mit einem „Dreiradkorso“ rund ums Rathaus auf diese Unzulänglichkeiten hinweisen! Mit vergleichsweise kleinen Beträgen könnte hier – trotz angespannter Haushaltslage – die Kinderfreundlichkeit unserer Gemeinde weiter unter Beweis gestellt werden.
Zur finanziellen Gesamtsituation ist zu bemerken, dass die Rücklagen von 4,3 Mio in 2014 vollständig in 2017 aufgebraucht sein werden und wir in 2017 Kredite in Höhe von rund 3 Mio Euro und 2018 zusätzlich nochmals 2 Mio Euro aufnehmen müssen. Ein Großteil der Investitonen fließt in das Projekt Gartenstraße, den zukünftigen Hochwasserschutz, das Neubaugebiet Furt, neues Gewerbegebiet, Radweg Deufringen sowie in die Altortentwicklung etc.
Durch die derzeitige Null-Zins Politik ist die finanzielle Belastung zwar noch überschaubar aber die entsprechenden Tilgungsbeträge schlagen zukünftig doch deutlich zu Buche und minimieren – auch bedingt durch die jetzt aufgebrauchten Rücklagen – unsere finanziellen Spielräume in der Zukunft doch erheblich.
Ein großer Posten im Verwaltungshaushalt sind weiterhin die Personalkosten mit rund 2,4 Mio Euro. Hier ist zu überlegen, wie durch organisatorische Änderungen und Verbesserungen , Kosten eingespart und eine auch zukünftig effiziente Verwaltung erreicht werden kann. Ein erster Schritt in diese Richtung – der ohne großen Aufwand erreicht werden kann – ist die Einführung einschl. der schriftlichen Dokumentation einer Vertreterregelung innerhalb unserer Verwaltung. Es ist einfach nicht hinnehmbar, dass wichtige Aufgaben liegenbleiben nur weil der/die Verwaltungsangestellte abwesend ist. In diesem Zusammenhang ist auch dafür zu sorgen, dass Telefonanrufe bei Abwesenheit nicht in`s Leere gehen, sondern auf den/die Vertreter/in , sobald sie schriftlich benannt und eingewiesen sind, umgeleitet werden. Dies gebietet allein schon der Anstand und sind wir den Bürgern einfach schuldig.
Weitere organisatorische und investive Einsparmöglichkeiten sowie die Verbesserungen zur Einnahmesituation sind natürlich permanent zu überprüfen, um auch zukünftig wieder einen soliden Haushalt zu haben und um die für die Gemeinde notwendigen Investitionen und Ersatzbeschaffungen in gewohnter Weise tätigen zu können.
Finanzielles Fazit für 2017:
Die Rücklagen und die stillen Reserven sind aufgebraucht, dafür Kreditaufnahmen in 2017 und 2018.
Positiv:
Neue Ortsdurchfahrt mit intakter Kanalisation, Ersatzbeschaffung von Fahrzeugen, Instandsetzungen von z.B. Warmwasserversorgung in Schule und Hallenbad etc. sowie zukünftige Einnahmen beim Verkauf von Wohn- und Gewerbegrundstücken. Auch wurden innerhalb unserer Altortentwicklung schon einige Weichen gestellt!
Soweit die Stellungnahme der GFW zum Gechinger Haushalt 2017. Für die Vorbereitung und die Informationen zum Haushaltsbericht 2017 sowie für alle Informationen zum Thema Finanzen rund um Gechingen bedanken wir uns bei unserem neuen Kämmerer Andreas Bastl und allen Beteiligten recht herzlich.
Kennzahlen | 2017 | (in Klammern: Zahlen 2016) |
Haushaltsvolumen: | 14,8 Mio Euro | ( 12,6 Mio Euro) |
davon Verw.haushalt | 10,3 Mio Euro | ( 9,7 Mio Euro) |
davon Verm.haushalt | 4,5 Mio Euro | ( 2,9 Mio Euro) |
Zuf.rate | 563 Tsd Euro | ( 116 Tsd Euro) |
allgem.Rücklage | 0,2 Mio Euro | (0,8€ Mio) |
Rücklagenentnahme | 0,8 Mio Euro | 1,8 Mio Euro |
Gew-Steuer | 0,5 Mio Euro | (0,5 Mio Euro) |
EK St. Anteil | 2,5 Mio Euro | ( 2,5 Mio Euro) |
Stand der Kredite ab 2018: | 5,0 Mio € | |
Stille Reserven | Bauplätze Kirchberg/Herdw. keine | |
Hallenbad/Verlust | 170 Tsd Euro | ( 155 Tsd Euro) |
Bernd Wentsch, GFW
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